Jedes Jahr das gleiche Ärgernis: Die Stadtwerke erhöhen wieder mal den Strompreis. Das gilt aller Wahrscheinlichkeit nach auch für 2018. Laut einer Prognose des Denklabors Agora Energiewende vom Juli 2016 könnte die EEG-Umlage im kommenden Jahr von derzeit 6,354 auf gut 7,1 bis 7,3 Cent pro Kilowattstunde steigen. Das Vergleichsportal „Check24“ rechnet damit, dass auf private Haushalte in Deutschland zusätzliche Kosten von bis zu 1,4 Milliarden Euro zukommen könnten
Stecker ziehen? Dass Geräte wie Fernseher und Computer im Stand-by-Modus oder Leerlauf immer noch Strom fressen, weiß jeder. Wer richtig und zielbewusst sparen will, der sollte sich auf die größte Strombaustelle im Haushalt konzentrieren: die Küche. Kühlschrank, Geschirrspüler, Herd, Dampfgarer und Co. treiben die Stromrechnung schnell in die Höhe. Die folgenden Tipps helfen dagegen.
Besonders bei Kühlschränken können nach Ansicht von Stromsparexperte Norbert Endres von der Verbraucherzentrale Bayern die Unterschiede zwischen den Geräten gravierend sein. Wie sparsam ein Elektrogerät wirklich ist, darüber gibt die Energieeffizienzklasse Auskunft.
Es gebe zwar die Klassen A+++ bis hinunter zu G, erklärt Endres, aber „durch den technischen Fortschritt ist die Einstufung in die jeweiligen Klassen überholt worden. Bei Herden, Spülmaschinen und Kühlgeräten werden eigentlich keine Geräte mehr angeboten, die schlechter als A eingestuft sind. So hat der Kunde fast nur noch die Wahl zwischen drei oder vier Effizienzklassen, nämlich A+++, A++, A+ und selten ‘A‘ ohne Plus.“ Die größten Unterschiede seien bei Kühl- und Gefriergeräten zu finden: „Meist empfehlen wir die höchste Energieeffizienzklasse, derzeit A+++.“
Eine einfache Faustformel soll laut Endress bei der Auswahl des Kühlschranks helfen: Ein Volumen von „50 Litern pro Haushalt und Person“ sei angemessen. Ein Vierpersonenhaushalt besäße somit bestenfalls einen 200-Liter-Kühlschrank. Ausnahmen gibt es aber sehr wohl, beispielsweise wenn man in einem Single-Haushalt lebt. Denn es sei nur sinnvoll, „Geräte ab einer Größe von 150 Litern Nutzvolumen zu kaufen, weil die kleineren wenig effizient sind.“Wie warm soll es in der Küche sein?Niemand soll in seiner Küche frieren, doch eine niedrigere Temperatur hilft ebenfalls, Strom zu sparen. „Jedes Grad Celsius niedrigere Temperaturdifferenz, die ein Kühlschrank sozusagen überbrücken muss, bedeutet etwa fünf Prozent weniger Stromverbrauch.“ Wer also den Thermostat in der Küche von 22 auf – immer noch angenehme – 20 Grad herunterdreht, der spart sowohl Heiz- als auch Stromkosten.
„Seit etwa zehn Jahren sind die meisten Geräte nicht nur für den Anschluss ans Kaltwasser, sondern auch ans zentrale Warmwasser geeignet“, erklärt Endres. Das könne man ganz einfach in der Bedienungsanleitung überprüfen, in der in der Regel eine Freigabe wie „Betrieb mit maximal 60 Grad Warmwasser erlaubt“ stehe. „Das sorgt auf jeden Fall für eine Halbierung des Stromverbrauchs im Automatikprogramm“. Im Eco-Programm seien es immer noch um die 30 Prozent. Dies gelte aber nur, wenn die Maschine an eine effiziente Warmwasserversorgung wie Solaranlage oder Gasheizkessel angeschlossen ist. Vorsicht: Auch der Wasserschlauch muss dafür geeignet sein, kostet im Fachhandel rund 20 Euro.
„Kochen mit Gas ist beim Verbrauch dreimal billiger“, verrät Endres. Trotzdem mahnt er, die Vorbedingungen zu überprüfen, bevor man über die Anschaffung eines Gasherdes nachdenkt. „Der Gasherd und sein Anschluss – soweit er in der Küche noch nicht vorhanden ist – könnte auch um ein Vielfaches teurer sein als ein Elektroherd.“
Bei richtigem Gebrauch kann auch ein Dampfgarer eine Alternative zum herkömmlichen Herd sein, wie die Pfalzwerke auf ihrer Homepage erklären – das aber nur, wenn mehrere Dinge gleichzeitig zubereitet werden.Demnach spart man rund 25 Prozent Energie, wenn man für die Zubereitung eines Essens einen Dampfgarer statt drei Herdplatten benutzt – und Fisch, Gemüse und Reis gleichzeitig gart.
Auf einem herkömmlichen EU-Energielabel finden sich neben der Energieeffizienzklasse des Gerätes auch Hersteller und Modellbezeichnung. Je nach Gerätetyp unterscheiden sich dann weitere Angaben. Auf einem Label für Kühlschränke sollten so unter anderem der Jahresstromverbrauch in Kilowattstunden, die Nutzinhalte in Liter für Kühl- und Gefrierbereiche und die maximale Geräuschentwicklung in Dezibel angegeben sein.Neben Kühl- und Gefriergeräten befinden sich unter anderem auch auf Waschmaschinen, Wäschetrocknern, Spülmaschinen, Backöfen, Dunstabzugshauben, Fernsehern, Lampen und Staubsaugern entsprechende Label.
Norbert Endres von der Verbraucherzentrale Bayern rechnet vor, wie sich die Energieeffizienz eines Kühl- oder Gefriergerätes auf die Stromkosten auswirken kann. Nimmt man zwei aktuelle Modelle mit einem Nutzvolumen von zirka 300 Litern und veranschlagt einen Strompreis von 25 Cent pro Kilowattstunde, so werden die Unterschiede schnell deutlich. Ein „A“-Gerät würde jährlich etwa 300 Kilowattstunden verbrauchen und somit Stromkosten in Höhe von rund 75 Euro verursachen. Ein aktuelles „A+++“-Modell bräuchte hingegen nur rund 140 Kilowattstunden und würde so auch nur auf einen Betrag von zirka 35 Euro kommen. Hochgerechnet auf zehn Jahre also ein Unterschied von 400 Euro.
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